Tevinia
Licht in Tiffens finsteres Mittelalter

Im Rahmen einer Ausgrabung oberhalb des Friedhofes wurden spätantike und hochmittelalterliche Funde freigelegt. Anlass für diese Grabungen war eine Sichtung von Mauerresten.

Danach wurden die Mauern und einige Räume, die aus Schiefer-, Kalkstein- und Marmorbrocken bestehen, freigelegt. Bei den mittelalterlichen Funden handelt es sich nicht wie zuerst gedacht um eine spätantike Siedlung sondern um die Reste der 1163 erstmals genannten und seit Jahrhunderten verschollenen Burg Tevinia am Purpel.

Ausgrabung vl.: Dr. Heimo Dolenz, Altbauer Pirker Thomas, Dr. Christoph ÖllererAusgrabungen Überischt Westen

 

Die Spätantike am Purpel
Ab der Mitte des 3. Jh. n. Chr. drangen fremde Völker in den norischen Raum ein. Um diesen Angriffen stand zu halten, wurden die Hügel mit massivem Mauerwerk befestigt. Diese so genannten Fliehburgen waren entweder für einen dauerhaften oder kurzen Rückzug geplant. Auch am Purpel muss solch eine Höhensiedlung gewesen sein. Auch Gegenstände wie Gewandnadeln und Messergriffe aus dieser Zeit wurden am Purpel gefunden. Spektakuläre Funde sind aus dieser Zeit nicht zu erwarten, da die Spätantike von Verarmung gekennzeichnet war.

Das Hoch- und Spätmittelalter
Am Beginn der Ausgrabungen war klar ersichtlich, dass es sich beim Mauerwerk um mittelalterliche Strukturen handelte.
Der Ossiachersee dürfte früher bis an den Purpel gereicht haben. Da früher um den Ossiachersee viel Handel betrieben wurde hatte die Burg mehrere Aufgaben wie Errichtung von Sperren auf Handelsstraßen, sie war eine Zoll- bzw. Mautstation und natürlich ein Herrschaftszentrum.
Im Zuge einiger Kampfhandlungen wurde die Burg im 13. Jh. zerstört, kurz darauf wurde sie aber wiederhergestellt. Mit der Zeit wurde die Burg aber überflüssig und wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt verlassen.

Diese Grabungen wurden in den Sommermonaten 2002 und 2003 in der Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum und der Dorfgemeinschaft durchgeführt.

Die Grabungen standen unter der Leitung von Dr. Heimo Dolenz vom Landesmuseum Kärnten, in enger Zusammenarbeit mit Dr. Christoph Öllerer von der Stadtarchäologie Wien und Dr. Christof Flügel vom Bayrischen Landesamt für Denkmalpflege.

Ohne die freiwillige Mithilfe von Archäologiestudenten aus vielen Teilen der Erde, sowie der Tiffner Bevölkerung hätten die Ausgrabungsarbeiten nicht durchgeführt werden können.

Ein herzliches Dankeschön allen Helferinnen und Helfern für die idealistische und großzügige Unterstützung des Projektes.

Broschüren für weitere Informationen zu den Ausgrabungsarbeiten sind bei der Dorfgemeinschaft erhältlich.